Für wahnsinnig Mutige und Abenteurer.
Dies kann ich auch nur so schreiben, da wir gerade erst zurück sind, von einer Reise in die Tiefe unserer Selbst.
Wie es angefangen hat und worum es ging, wusste Jack selbst nicht.
Doch rückblickend waren es diese 5 Etappen, die notwendig waren, um das zu befreien, was so lange auf Erlösung gewartet hat.
„Alle Zeichen standen auf Sturm, jeder war gegen mich.“, sagte Jack. „Meine Ex-Frau hat mich immer mehr ignoriert, obwohl wir durch unseren Sohn immer wieder miteinander reden mussten und eigentlich auch wollten. Meinen geliebten Onkel habe ich schon vor drei Jahren verloren, als deine Familie starb. Er hat mich immer weniger verstanden, obwohl ich so oft mit ihm sprach. Meine Mutter provoziert mich in einer Tour und ich will eigentlich nur Frieden, doch irgendwie klappt das nicht. Nachbarn und Freunde habe ich zwar, doch scheint sich keiner wirklich für mich zu interessieren.“
Vielleicht kommt dir das eine oder andere bekannt vor? Sicherlich sogar deutlich emotionaler als hier beschrieben, oder?
Irgendetwas stimmt hier nicht! Ich bin es aber sicher nicht! Richtig? Die anderen verhalten sich so komisch!
Wenn dem so ist, dann steckt etwas in uns, das sich so gerne zeigen und gesehen werden möchte. Eine alte Erfahrung oder sogar ein Schmerz, der endlich Frieden finden möchte.
Doch wie es schon im Modell unserer Psyche von Carl Gustav Jung beschrieben ist, können das Unbewusste und das Bewusste nur sehr schwer miteinander kommunizieren.
Oder sehr vereinfacht: Unser Kopf versteht nicht, was der Bauch und das Herz ihm sagen wollen.
Bei Jack war es dieses Gefühl der ansteigenden Wut. Der Wut auf die Menschen, die ihm wichtig sind, aber ihn nicht wertschätzen. „Jedesmal stänkert meine Mutter rum und alles “muss” immer gemacht werden. Gut genug ist nichts. Das Fahrrad zu schwer, die Kinder zu laut, das Essen zu kalt. Die Nachbarn grüßen mich plötzlich nicht mehr! Das war schon so gewesen, dann war alles gut und jetzt guckt man mich wieder mit dem Arsch nicht an. Mein Onkel will alles dafür tun, damit wir uns wieder besser verstehen, doch für mich da sein und zu mir zu kommen, kommt ihm nicht in den Sinn, trotz aller klaren Worte meinerseits. Von meiner Ex-Frau mal ganz abgesehen.“
Was haben all diese Situationen gemeinsam? Was wollen diese Jack unbewusst damit sagen?
Schauen wir uns einmal an, was die 5 Etappen zum Grund deiner inneren Werte für uns bereithalten:
Etappe #1:
Wie ist die aktuelle Situation? Beschreibe die eine, konkrete Situation mit allen Details.
Dies ermöglicht es uns, es auszusprechen und somit nicht nur innerlich, sondern auch durch das Außen, unsere Ohren zu hören. Bestimmt ist etwas dabei, was wir bisher verpasst hatten ;-)
Was war passiert? Wer war dabei? Was wurde gesagt? Was wurde getan?
Bestimmt rumort es schon ein wenig in dir, dich noch einmal in die Situation hinzudenken.
„Also“, sagte Jack. „Dann erzähle ich von meiner Ex-Frau. Wenn sie unseren Sohn zu mir bringt oder ihn abholt, guckt sie mich nicht mal mit dem Arsch an. Es ist 20 Uhr, wir sind im Hausflur und warten auf die Mutter. Sie klingelt und wir öffnen die Tür. Natürlich begrüßt sie zuerst unseren Sohn, doch ich bekomme nicht mal einen Blick. Ich sage: “Hallo, wie geht es dir?“, zurück kommt gerade mal: „Hi“.
Etappe #2:
Was hast du gedacht?
Das ist in der zweiten Etappe die Leitfrage. Einfach frei raus. An was hast du in der Situation gedacht? Was hast du vermutet warum es so war?
Hier kommen wir in die gedankliche Wahrnehmung und in den „Kopf“.
„Was ich gedacht habe?“, entgegnete Jack, „Was soll das denn schon wieder? Wirklich? Ich frage dich, wie es dir geht und du antwortest nur mit „Hi“ und ignorierst mich? Was soll das? Ich denke sie mag mich wohl nicht, also gar nicht, aber ich weiss nicht warum! Was stimmt denn schon wieder nicht?“
Etappe #3:
Wie hat es sich angefühlt? Darum geht es im dritten Abschnitt unseres Tiefgangs.
Wenn du an die Situation denkst, was hast du dabei gefühlt? Wo hast du es an oder in dir wahrgenommen? Z.B.: Angst, Wut, Trauer, Enttäuschung, Ekel, Freude, Gegensätzliches wie Ablehnung und Zuwendung zugleich, Ablehnung, etc. Im Bauch, in der Brust, im Rücken oder den Händen, etc.
Hierbei ermöglichen wir es uns, unseren Körper, außer dem Kopf, mit einzubeziehen. Das ist wichtig, damit wir alle Aspekte hinzunehmen, um unseren Werten näher zu kommen.
„Wie es sich angefühlt hat? Ich habe es gleich in meinem Bauch gespürt, wie das Gefühl von einem schlechten Gewissen. Es hat mich gepackt und mitten in meinem Bauch einen Knoten gemacht. Daraufhin habe ich meine Hände als Fäuste gespürt. Ich wurde zugleich wütend und sauer auf meine Ex-Frau. Ja, so geht sie nicht mit mir um!“
Etappe #4:
Was hätte nicht passieren dürfen? Was hätte nicht gesagt oder getan werden dürfen? Was steht für dich dahinter? Worum geht es dir im Grunde?
Jetzt kommen wir in den Bereich, in dem es um unsere Werte, Moral und Normen geht. Wie z.B.: Aufrichtigkeit, Loyalität, Respekt, Verlässlichkeit, Freiheit, Gerechtigkeit, Harmonie, Selbstverwirklichung, Erfüllung, Anerkennung etc.
„Was nicht hätte passieren sollen, war, dass sie mich so behandelte! Mich ignorierte, als wäre ich überhaupt nicht da gewesen. Sie fragt nie, wie es mir geht, nie was wir gemacht haben oder ob es uns gut geht! Ich bin ihr völlig egal. Ja, sie hätte mich nicht zurückweisen dürfen. Nicht weil ich noch „etwas“ für sie empfinde, sondern weil man das so einfach nicht untereinander macht!
Und ja, ich fürchte mich davor, zurückgewiesen zu werden, das Gefühl zu haben, nicht richtig zu sein und … es nicht wert zu sein geliebt zu werden. Mir geht es darum, angenommen und nicht zurückgewiesen zu werden.“
Etappe #5:
Welchen Glaubenssatz siehst du für dich darin, wenn du dir deine Werte ansiehst?
Der Glaubenssatz ist wie ein automatischer Mechanismus, der immer wieder anspringt, wenn die Werte sich in einem zeigen. Der Glaubenssatz hatte einmal die Funktion, das Innere in uns zu beschützen. Doch entwickeln sich diese nicht immer mit und somit bleiben sie oft aktiv, trotz, dass wir den „Schutz“ gar nicht mehr brauchen.
Dann werden sie zum Hindernis. Zum Hindernis, das verhindert unsere Werte leben zu können.
Wie z.B.: Ich kann das nicht; Ich bin es nicht wert; Keiner mag mich; Die anderen sind alle besser als ich; Ich habe es ja nicht anders verdient; Vertraue keinem anderen außer dir selbst; Nur auf mich ist Verlass; etc.
Jack sagte, „Wenn ich mir so meine Werte ansehe, Respekt, Anerkennung, doch am stärksten: Angenommen zu werden! Ich erinnere mich, einmal wurde ich alleine „zurück“-gelassen. Ich fühlte mich zurückgewiesen. Das wollte ich nie wieder fühlen. Doch was mache ich heute? Genau das. Zurückweisen von Menschen und Tieren, die ich eigentlich lieb habe, damit sie mir nicht zu nahe kommen können. Ich kritisiere andere, die zurückweisend sind, weil sie mich so sehr an mich erinnern. An den Teil, der mich Schmerz und Angst empfinden lässt. Das ist meine Einsicht: "Ich glaub(t)e es nicht wert zu sein.“
Wann und wo dieser Glaubenssatz entstanden ist, mag interessant sein, aber genau hier haben wir das Ziel unseres Tauchgangs, den Grund unserer Werte, erreicht.
Die Erkenntnis und das Verständnis an diese alten Glaubenssatzes sind es, die wir mit nach Hause nehmen wollen.
Doch erstmal machen wir eine kleine Rast. Schaffen einen kleinen Druckausgleich und blicken uns um. Dort wo wir jetzt gerade sind, war noch kein Mensch zuvor. Vielleicht fühlen wir Erschöpfung, sind aber froh und stolz auf unseren Mut und genießen dieses Gefühl. Ein Gefühl von müden Augen, aber irgendwie befreit, beruhigt.
Vielleicht ist es auch ganz still geworden um uns und in uns.
PAUSE
Was wir hier geschafft haben, war die Verbindung zwischen unserem Unbewussten und unserer bewussten Wahrnehmung herzustellen. Zwar nur für diesen Moment, aber dieser hat gereicht, um es zu verstehen. Um zu verstehen, was es ist, in uns, das uns keine Ruhe lässt.
Alle äußeren Eindrücke, die der Nachbar, die Ex-Frau, der Onkel, die Mutter, zu Jack gebracht hatten, waren qausi eine Informations-Umleitung gewesen. Die Umleitung der Kommunikation zwischen unserem Unbewussten und unserer bewussten Wahrnehmung. Über den Ärger über diese Menschen, haben wir den Weg zurück zum Ursprung, zum Grund unserer Werte gefunden.
Das bedeutet zudem, dass die Situationen, Menschen und auch Tiere eigentlich nicht „persönlich“ damit zu tun haben. Sie übermitteln nur die Botschaft.
Deutlich detaillierter findet es sich hier beschrieben wieder: Das Gesetz der Resonanz von Pierre Franckh und natürlich im Modell der Psyche von C.G. Jung.
Doch zurück zu uns und Jack.
Nun geht es an das Auftauchen. Die 2 sicheren Schritte zurück an die Oberfläche.
Sicherlich fragst du dich bereits, als aufmerksamer Leser der du bist, „Was fangen wir denn nun mit unserer Erkenntnis an?“.
Genau darum soll es hier nun gehen.
Wir müssen wieder auftauchen, wahrlich ins Hier und Jetzt zurückkommen.
Schritt #1:
Was bedeutet deine Erkenntnis für dich für dein heutiges Leben? Ist es heute immer noch so?
Hierüber bilden wir die Brücke, zwischen der damaligen Notwendigkeit des Glaubenssatzes und ihrer heutigen Aktualität. Daraus folgt somit: Brauche ich diesen Glaubenssatz überhaupt noch?
„Ich glaub(t)e es nicht wert zu sein.“ beschrieb Jack. „Doch heute? Hey, ich habe wirklich viel geschafft, meine Frau liebt mich, meine Kinder freuen sich, jeden Tag mit mir zusammen zu sein. Ich komme nach Hause und Wuffi freut sich. Wenn ich Hilfe brauche, ist immer jemand da. Ich werde um Rat gefragt und schätze mich sogar ein wenig selbst. Nein, dieser alte Glaubenssatz hat heute keinen Bestand mehr!“.
Schritt #2:
Wie würdest du heute den Satz neu formulieren? Wie müsste er lauten, um jetzt zu passen?
Darüber transformieren wir den alten Mechanismus, der uns immer noch gehemmt hat. Würden wir diesen Schritt auslassen, bliebe er insgeheim aktiv, er bliebe noch da unten. Doch durch die Aktualisierung wird er gewandelt und ist mit uns hier.
„Ich bin von Wert, ich werde gebraucht, ich liebe und ich werde und bin geliebt!“
Willkommen daheim! Jetzt gilt es sich auszuruhen und es wirken zu lassen. Alles in Ruhe und in seiner Zeit. Dieser Tauchgang war für alle Beteiligten wahrlich anstrengend gewesen, doch auch befreiend und erlösend. Nicht wahr?
Solltest du dennoch einen erfahrenen Taucher suchen, der dich leitet und dir Halt gibt, so hast du ihn vielleicht schon gefunden.
Ich bin bereit, wohin es auch gehen mag.
Björn
ease your life, now, but forever
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